Rainer Seiferth (1973) ist ein seit 2005 in Spanien lebender, deutscher Gitarrist, Arrangeur und Komponist. Seine ersten musikalischen Schritte machte er mit Orff- und Gitarrenunterricht an der Musikschule Nürnberg und der Rockband "Publix" zusammen mit Schulfreunden. Im Nachfolgeprojekt "Früchte der Saison" erweiterte sich das musikalische Spektrum durch Klarinette, Saxofon, Akkordeon, deutsche Texte und ausgefeilte Kompositionen.
Rainer studierte klassische Gitarre und Musikpädagogik an der Berufsfachschule Dinkelsbühl und der Musikhochschule Heidelberg-Mannheim, gleichzeitig taucht er in Jazz und Weltmusik ein und spielt in diesem Zuge mit Musikern wie Benny Greb, Dieter Weberpals oder Rainer Polak. Er komponierte Musik für Theater und Film, u.a. für das Bayerische Fernsehen und die Studiobühne Bayreuth.
2005 erfolgte der Umzug nach Spanien, wo er zusammen mit seiner Frau eine Sprach- und Musikschule in einem Dorf in der Alcarria eröffnete. Dank seiner Arbeit für die deutsch-spanische Plattenfirma Galileo MC lernte er die Madrider Musikszene kennen. In seinen Projekten "8 Hertzios" und "Solano" (2008-2014) spielten Musiker wie Chris Kase, Aleix Tobias, Mariano Díaz, Andreas Prittwitz, Manuel de Lucena oder Daniele di Bonaventura; die beiden in dieser Zeit entstandenen Alben "Guadiela" und "Viento adentro" wurden von der Fachpresse sehr gut aufgenommen.
Von 2012 bis 2022 spielte Rainer Gitarre und andere Zupfinstrumente im Ensemble der toledanischen Sängerin und Nyckelharpa-Spielerin Ana Alcaide. Die Gruppe gab weltweit Konzerte und war auch regelmäßig in Deutschland auf Tour. Auf ihrem 2016 erschienenen Album "Leyenda" spielte Rainer die Akustik-, Klassik- und Barockgitarre.
2015 entstand das Duo Zaruk zusammen mit der Cellistin Iris Azquinezer. Bisher sind zwei Alben von ihnen erschienen: "Hagadá" (2016), mit Arrangements von sefardischer Musik und "Agua" (2022), ein Sammelsurium verschiedenster Arrangements, Eigenkompositionen und Improvisationen, die durch die Thematik des Wassers verbunden sind. Zaruk spielt auch in größerer Besetzung, mit Gästen wie dem Klarinettisten Andreas Prittwitz, dem Perkussionisten David Mayoral und der Sängerin María Berasarte.
2017 gründete Rainer das Ensemble Taracea, das sich der Neuinterpretation alter und traditioneller Musik widmet. In diesem Kontext spielt er Vihuela, das spanische Pendant zur Renaissance-Laute. Das Debut-Album "Akoé" erschien 2020 beim französischen Alpha-Label, zu hören sind darauf Belén Nieto (Flöten), Miguel Rodrigáñez (Kontrabass), David Mayoral (Perk.), Isabel Martín (Gesang) und Michel Godard (Serpent). 2022 erschien das Nachfolgealbum "Desvíos a Santiago", mit Bearbeitungen von Pilgerliedern.
Mit seinen unterschiedlichen Projekten hat Rainer über die Jahre viele Festivals, Theater und Clubs kennengelernt, wie z.B. das London Festival of Early Music, Semana de Música Antigua de Álava, Festival de Arte Sacro Madrid, Rainforest World Music Festival (Borneo), Festival Sharq Taronalari (Samarkand/Usbekistan), Gitarrennacht Nürnberg, Instituto Cervantes Casablanca (Marokko) oder Festival Nuits d'Afrique (Montreal/Kanada).
2024 eröffnete Rainer die auf Gruppen- und Kreativarbeit spezialisierte Musikschule 4'33'' in seinem Heimatort San Lorenzo de El Escorial. Neben den laufenden Unterrichtsangeboten finden dort auch Konzerte, Vorträge und Workshops statt. Seit 2012 gibt er jährlich im November ein Gitarrenseminar in Deutschland, aktuell im "Alten Forsthaus" Germerode (Region Meissner).
Ausbildung:
- 1980-1983 Orff-Unterricht
- 1983-1986 Klassische Gitarre an der Musikschule Nürnberg (Bernhard Neubauer)
- 1995-1996 Berufsfachschule für Musik Dinkelsbühl (Erich Schneider)
- 1996-2000 Diplom-Musiklehrer mit Hauptfach Gitarre (Jörg Wagner), Musikhochschule Heidelberg-Mannheim
- 1998 Meisterkurs Alvaro Pierri
- 1999 Meisterkurs Dusan Bogdanovich
- 2006 Kurs für indische Musik am Ali-Akbar-College (Basel) mit Ken Zuckerman und Lakshmi Shankar
- 2008 Meisterkurs mit Ralph Towner
- 2010-2012 Konservatorium San Lorenzo de El Escorial, Studium historischer Zupfinstrumente bei Ramiro Morales